8.2 Die Entspannungsspirale

Die Induktive Kopfdehnung ist eine Methode, um einem verspannten Körper nach und nach eine wohltuende Spannung zu ermöglichen. Das Lösen von Verspannungen ist alles andere als trivial. Das liegt daran, dass sich die Spannung der unterschiedlichen Körperregionen wechselseitig beeinflusst. Wird nur an einer Stelle gedehnt und gelockert, so ist der gedehnte Muskel zwar lockerer als vorher und auch der restliche Körper ist etwas lockerer. Der gedehnte Muskel kann sich jedoch nicht völlig entspannen, da die ungedehnten Muskeln in einem zusammengezogenen Zustand verharren. Jeder verspannte Muskel bewirkt, dass sich auch andere Muskeln nicht völlig entspannen können. Nun scheint nichts einfacher, als die Entspannungsprozedur bei den anderen Muskeln fortzusetzen. Es ist aber gar nicht so einfach die Muskeln zu finden, die die weitere Entspannung blockieren. Und wenn man sie gefunden hat, ist es nicht so einfach sie vollständig zu dehnen. Soll beispielsweise der hintere Oberschenkelmuskel gedehnt werden, so wird dies üblicherweise im Stehen durch Auflegen des Beins auf ein Geländer getan. Dieses Vorgehen hat zwei Nachteile. Erstens besteht der Verdacht, dass durch diese Dehnungstechnik bereits weiche Partien des Muskels weiter gestreckt werden, während der Dehnungsreiz dann nicht mehr ausreicht, die harten Teile zu dehnen. Und zweitens endet der Muskel erst am oberen Rand des Hinterns. Ein Teil des Muskels liegt also um das Becken herum. Dieser Knick dürfte den Dehnungsreiz auf diesen oberen Teil des Muskels reduzieren und somit diese Dehnungspraxis für eine vollständige Dehnung des Muskels unbrauchbar machen. Um den Muskel vernünftig zu dehnen bleibt nichts anderes übrig als Hand anzulegen. Das Dehnen mit den Händen hat den großen Vorteil, dass der Dehnungsreiz für ganz bestimmte Muskelabschnitte gezielt gesetzt werden kann.
Es gibt noch eine zweite Spannungsquelle, die gedehnt werden muss, damit der Körper seine Lockerheit wiedererlangen kann: Haut oder Bindegewebe. Im Laufe der Zeit scheint sich die Haut zu verfestigen, quasi einzurosten. Diese eingerostete Haut ist eine erhebliche Spannungsquelle. Beispielsweise führte eine Dehnung der Haut oder des Bindegewebes auf dem Handrücken zu einer kleinen aber deutlichen Spannungsreduzierung zahlreicher Muskeln. Wenn im folgenden Text angegeben wird, welche Körperregionen gedehnt worden sind, so bleibt offen, ob es sich dabei um Muskulatur, Bindegewebe oder Haut gehandelt hat. Fest steht, dass etwas gedehnt worden ist. Was dabei im einzelnen geschehen ist, ist zumindest mir unklar.
Bei der Schwierigkeit den Körper zu entspannen, kann ein Vorgehen in Form einer Entspannungsspirale helfen: Eine wiederholte Rundumdehnung des gesamten Körpers unter Zuhilfenahme der Hände, wobei verhärtete Muskeln, Bindegewebe und Haut gedehnt werden.

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