8.3 Überblick über einen Entspannungszyklus der Entspannungsspirale

Nachdem die Muskeln und die Kopfhaut weich massiert worden sind, können sie nun gedehnt werden. Die Induktive Kopfdehnung arbeitet im Wesentlichen mit zwei Dehnungstechniken. Zum einen mit der Zugtechnik. Die Zugtechnik wird nur am Kopf eingesetzt und dehnt, indem sich eine Hand in der Kopfhaut festkrallt und dann das Gewebe auseinanderzieht

Abb. 2: Veranschaulichung der Zugtechnik

Dazu krallen sich die Nägel des Mittel- und Ringfingers in die Kopfhaut. Die Nägel müssen lang genug sein, dass sie Halt gewähren. Andererseits lassen zu lange Nägel die Finger schneller abrutschen und brechen leichter um. Die restliche Finger stabilisieren die Hand. Der Muskel kann dann mit starkem Zug in die gewünschte Richtung gezogen werden. Die andere Hand versucht den Zug durch Drücken zu unterstützen. Auch die Kopfmuskulatur selbst unterstützt den Zug.
Bei dieser Technik scheint es günstig zu sein, ein Abrutschen der Hand durch Festhalten an den Haaren zu vermeiden. Dies geschieht automatisch, sofern man sich im bewachsenen Teil der Kopfhaut bewegt. Ob Leute mit Glatze etwas von der Technik haben, kann ich nicht sagen. Andererseits haben Leute mit Glatze es mit der Anwendung von Salbe einfacher.
Die zweite Technik kann am gesamten Körper eingesetzt werden und besteht darin, dass die Muskeln mit den Händen auseinandergezogen werden, weshalb diese Technik im folgenden schlicht Beidhandtechnik genannt wird. Die Wirkung dieser Technik beruht darauf, dass die Dehnungskraft des Gegenspielers eines Muskels durch Einsatz der Hände zielgenau, punktuell verstärkt werden kann.

Abb. 3: Beispiele für die Beidhandtechnik

Bei vielen Muskeln am Körper soll die Dehnung die Lage der Muskeln nicht verändern. Bei den meisten Dehnungsvorgängen auf dem Kopf ist dies anders. Die Muskulatur oder die Kopfhaut wird in eine bestimmte Richtung gedehnt und dadurch auch verlagert. Diese Art des Dehnens hat mehrere Effekte. Neben der Lockerung des Muskels bzw. der Kopfhaut verrichtet der Muskeln von nun an in einer anderen Lage seinen Dienst. Sofern die Zugrichtung gestimmt hat, wird sich der Muskel am neuen Ort deutlich wohler fühlen. Außerdem ist an der Stelle mehr Platz, von wo man den Muskel weggezogen hat. Dortiges Gewebe bekommt den nötigen Platz, um sich zu lockern und gut durchblutet zu werden.

Um in der anschließenden Detaildarstellung den Überblick zu behalten, sind in der Abbildung 4 die Hauptdehnungsrichtungen eingetragen, welche sich für mich als sinnvoll herauskristallisiert haben.

Abb. 4: Überblick über die Dehnungsrichtungen

Am Kopf ist ein Dehnungszirkel zu erkennen: Von der Stirn und dem Scheitel wird nach hinten gezogen. Vom Hinterkopf wird über die Oberkiefer nach vorne gezogen, was eine weitere Dehnung von der Stirn nach hinten ermöglicht. Diese Prozedur führt unter anderem auch zu einer Freigabe der Verspannungen des Nackens. Die Nackenmuskulatur lässt sich dann vorzugsweise zum Brustbein hin dehnen. Dies ermöglicht anschließend die Dehnung des Brustkorbs. Ein gedehnter Brustkorb erlaubt die leichtere Dehnung der Wirbelsäule u.s.w. Irgendwann geht es wieder an den Kopf und der Zyklus beginnt von vorn.

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